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Wie es gelingt, die HIV-Therapie gut in den Alltag einzubauen

Mit HIV kannst du heutzutage ein gesundes und langes Leben führen. Dennoch kann die Diagnose ein einschneidendes Ereignis sein und viele Fragen aufwerfen, die du dir vorher nicht gestellt hast. Eine davon ist, wie du die HIV-Therapie nun bestmöglich in deinen Alltag integrieren kannst.

Im Leben wird vieles zur Gewohnheit, wenn man es tagtäglich wiederholt – und so ist das auch mit der HIV-Therapie. Kurz nach der Diagnose ist noch alles neu und ungewohnt, vor allem die regelmäßige Einnahme der Medikamente. Mit einiger Zeit wird auch das zur Routine und geht damit in den eigenen Alltag über. Gerade dann ist es aber wichtig darauf zu achten, ob sich etwas in deinem Leben verändert. Wenn du beispielsweise öfters vergisst deine Medikamente einzunehmen, weil du ein paar Mal später nach Hause gekommen bist und deine Tabletten nicht dabeihattest, ist das ein wichtiges Signal: Frage dich, ob deine aktuelle Therapie noch zu deinem Lebensstil passt oder du etwas ändern solltest.

Das erste, woran viele bei der Integration der Therapie in den eigenen Alltag denken, sind bestimmte Einnahmevorschriften – wie zum Beispiel die Einnahme der Medikamente zum Essen. Bei der modernen HIV-Therapie sind solche strikten Vorschriften mittlerweile eher Ausnahme als Regel.

Herausforderung Arbeitsalltag

Es gibt aber auch einige Punkte, die du vielleicht nicht gleich im Kopf hast. Beispielsweise spielt der Arbeitsrhythmus eine wichtige Rolle. Wenn du geregelte Arbeitszeiten hast, dann lässt sich die tägliche Einnahme deiner Medikamente etwa zur gleichen Zeit deutlich leichter planen, als wenn du in einem Beruf mit Schichtdienst arbeitest. Hier ergeben sich oft Schwierigkeiten, den Einnahmezeitpunkt einzuhalten, wenn sich die Schichtzeiten immer wieder ändern. Das merkt man beispielsweise daran, dass man ab und an mal die Einnahme vergisst oder sich manchmal schwer erinnern kann, ob man die Tablette heute schon genommen hat.

Aber selbst mit geregelten Arbeitszeiten kann es zu Herausforderungen im Arbeitsalltag kommen, etwa wenn eine Dienstreise mit Zeitverschiebung ansteht.

Die Freizeit gestalten

Auf die Wahl deiner Freizeitaktivitäten hat die HIV-Therapie so gut wie keinen Einfluss. Dennoch gibt es für HIV-positive Menschen einige Punkte zu beachten, um eine erfolgreiche Behandlung sicherzustellen. Für längere Trips oder Urlaubsreisen mit Zeitverschiebung empfiehlt es sich zum Beispiel, im Vorfeld mit deinem/r Ärzt*in über den richtigen Einnahmezeitpunkt der Medikamente zu sprechen. Bei kürzeren Ausflügen solltest du immer daran denken, deine Tabletten sicherheitshalber mit einzupacken, falls es doch mal später wird.

Auch Hobby-Sportler*innen sollten bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, um zum Beispiel den Muskelaufbau zu fördern, im Hinterkopf behalten: Mineralstoffpräparate können Wechselwirkungen mit HIV-Medikamenten verursachen, die im ungünstigsten Fall den Therapieerfolg beeinflussen.

Muss man sich also mit HIV einschränken?

Natürlich ist das jetzt nicht gleich ein Grund, um mit dem Sport aufzuhören. Man sollte allerdings mit seinem/r Ärzt*in darüber sprechen, was es zu beachten gilt. Ein offenes Arztgespräch ist generell wichtig. So kannst du auch mit der HIV-Therapie deinen bisherigen Lebensrhythmus beibehalten und vor allem deine Lebensqualität hochhalten. Nur weil man HIV-positiv ist, muss sich also nicht gleich der gesamte Alltag ändern.

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„HIV spielt in meinem Alltag keine große Rolle, also bei dem, was ich machen möchte. Das gehört eben zu mir, das ist dabei und so ist das.“ (Sarah)

Veränderungen im Blick behalten

Viele Dinge im Alltag verändern sich meist nicht über Nacht, sondern Stück für Stück. Sei es in der Gestaltung der eigenen Freizeit durch ein neues Hobby oder im Berufsalltag durch einen Jobwechsel: Möglicherweise hast du ja bisher deine Medikamente immer ohne Probleme während deiner Arbeit einnehmen können. In deinem neuen Job möchtest du vielleicht nicht, dass deine Kolleg*innen davon etwas mitbekommen. Dann kann es passieren, dass die Einnahme nicht immer zum geplanten Zeitpunkt funktioniert oder du sie sogar auch mal komplett vergisst.

Veränderungen im Leben können zu Reibungspunkten mit der HIV-Therapie führen. Daher ist es wichtig, bewusst zu betrachten was sich in deinem Leben verändert und wie sich das auf die Einnahme deiner Medikamente auswirken könnte. Wenn du solche Veränderungen bemerkst, ist ein offenes Gespräch mit deinem/r Ärzt*in sehr wichtig und kann dir helfen, eine Lösung zu finden. Im Rahmen deiner regelmäßigen Kontrolluntersuchungen hast du jederzeit die Möglichkeit, dieses Thema bei deinem/r Ärzt*in anzusprechen.

HIV zu einem kleineren Teil im Leben machen

Es kann manchmal herausfordernd sein, die HIV-Therapie in deinen Tagesablauf zu integrieren: Entweder durch einen schleichenden Wandel in deinem Lebensstil oder durch geplante Veränderungen. Aber auch das ist kein Grund zur Sorge: Es findet sich für jeden Lebensrhythmus eine geeignete Therapie. Wenn man diese gemeinsam mit seinem/r Ärzt*in für sich findet, wird HIV dadurch zu einem kleineren Teil im eigenen Leben.