Mitglied der LGBTQ+ Community steht vor einer Tür und mach sich Gedanken zur HIV Therapie

LEBEN MIT HIV - LEBENSLANGE THERAPIE

Ganz gleich, ob du erst vor kurzem mit deiner ART* begonnen hast oder bereits seit Jahren ein solches Medikament nimmst – für den optimalen HIV-Behandlungserfolg ist es wichtig, dass du deine Medikamente verordnungsgemäß einnimmst.
Wie bei anderen Medikamenten machst du dir vielleicht Gedanken darüber, wie sich die Behandlung langfristig auf deine Gesundheit auswirken wird. Klicke eine der nachstehenden Fragen an, um mehr über antiretrovirale Therapien zu erfahren und wende dich mit eventuellen Bedenken bitte unbedingt an deinen Arzt oder deine Ärztin.

  • Warum ist es wichtig, deine Medikamente regelmäßig zu nehmen?

    Wahrscheinlich ist dir im Zusammenhang mit ARTs schon einmal der Ausdruck „unter die Nachweisgrenze kommen“ begegnet. Damit ist gemeint, dass die HIV-Menge im Blut (die Ärzt*innen sprechen von der „Viruslast“) so gering ist, dass sie mit Bluttests nicht mehr nachgewiesen werden kann. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei Personen, deren Viruslast seit mindestens sechs Monaten unter der Nachweisgrenze liegt, das Risiko einer HIV-Übertragung auf den/die Sexualpartner*innen gleich null ist.

    Auch die Gesundheitsrisiken sind im Vergleich zu unbehandelten Personen erheblich geringer. Die besten Aussichten, deine Viruslast unter die Nachweisgrenze zu senken, hast du, wenn du deine ART verschreibungsgemäß einnimmst und deine Viruslast regelmäßig kontrollieren lässt.

  • Ist es schlimm, wenn ich meine Medikamente nicht verordnungsgemäß einnehme?

    Die meisten ARTs unterdrücken (supprimieren) das Virus, indem sie seine Vermehrung im Blut verhindern. Wenn du deine Medikamente nicht regelmäßig nimmst oder Einnahmen auslässt, gelingt das nicht mehr so wirksam. Das kann dazu führen, dass die Viruslast in den Routinetests wieder auf ein nachweisbares Niveau ansteigt. Außerdem kann dadurch die Gefahr steigen, dass du gegen bestimmte Arten von Medikamenten eine bleibende Resistenz entwickelst. Zu einer Resistenz kommt es, wenn das HI-Virus bei seiner Vermehrung eine Variante von sich selbst bildet, die von deiner ART nicht mehr unterdrückt werden kann. Dadurch kann sich die Zahl der Behandlungsoptionen, die dir noch zur Verfügung stehen, verringern.

  • Habe nur ich Probleme damit, meine ART regelmäßig einzunehmen?

    Nein, natürlich nicht! Vielleicht hast du das Gefühl, dass es nur an dir liegt, wenn du mit deinem Medikament nicht zurechtkommst. Wissenschaftliche Studien haben jedoch gezeigt, dass ganz unterschiedliche Menschen in ganz unterschiedlichen Situationen Probleme mit der regelmäßigen Einnahme ihrer ART haben können. In HIV-Behandlungsleitlinien wurde festgestellt, dass bei manchen Personen folgende Faktoren einen Einfluss auf die Einnahme der Medikamente haben können:

    • Stigma
    • Altersbedingte Herausforderungen, z. B. die gleichzeitige Einnahme vieler verschiedener Medikamente für andere Erkrankungen
    • Arzneimittel-/Drogenmissbrauch
    • Schwierigkeiten, zu Ärzt*innen zu gehen oder mit ihnen zu sprechen
    • Nebenwirkungen

    Wenn dir die verordnungsgemäße Einnahme deiner Medikamente Probleme bereitet, sprich bitte mit deinen Ärzt*innen über deine Bedenken. Es gibt viele HIV-Behandlungsoptionen, darunter moderne Therapien mit zwei Substanzen und langwirksamen Injektionen. Wende dich an deinen behandelnden Arzt oder deine behandelnden Ärztin, um die für dich am besten geeignete Behandlungsoption zu besprechen. Warum nimmst du nicht auch Kontakt mit den Selbsthilfegruppen in deiner Nähe auf? [https://www.aidshilfen.at]

  • Wie wirkt sich die langfristige Einnahme meiner Medikamente aus?

    Immer mehr Menschen machen sich Gedanken darüber, welchen Einfluss die (langfristige) Einnahme von Medikamenten auf ihre Gesundheit hat. Im Vordergrund stehen dabei meist die Fragen nach (schwerwiegenden) Nebenwirkungen, mögliche Folgeerkrankungen aufgrund der langfristigen Medikamenteneinnahme, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder negative Auswirkungen auf den Körper und seine Organe.

    In Bezug auf die HIV-Behandlung ist es wichtig zu wissen, dass deren Nutzen die Risiken bei weitem überwiegt. Ohne langfristige Behandlung der HIV-Infektion kann es letztendlich zu AIDS und damit zu lebensbedrohlichen, sogenannten AIDS-definierenden Erkrankungen kommen, während es mit HIV-Medikamenten möglich ist ein langes und gutes Leben zu führen.

    Wie jedes Medikament, können aber auch bestimmte HIV-Medikamente Nebenwirkungen verursachen. Ob und wie sich diese äußern, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Im Rahmen einer HIV-Therapie werden daher mit regelmäßigen Untersuchungen die Blutwerte der Patientin oder des Patienten kontrolliert, um negative Auswirkungen der HIV-Behandlung zu erkennen und - wenn nötig - die HIV-Behandlung zu ändern oder andere Maßnahmen zu ergreifen, bevor ernsthafte Probleme auftreten. Ebenso wichtig ist es, dass du mit deinem Ärzt*innenteam offen über von dir beobachtete Nebenwirkungen sprichst. Wenn dich bestimmte Nebenwirkungen in deinem Leben beeinträchtigen oder dich vielleicht sogar davon abhalten, deine HIV-Medikamente regelmäßig einzunehmen, dann ist dies eine sehr wichtige Information für deine behandelnden Ärzt*innen. Diese können dir gegebenenfalls andere Therapieoptionen vorschlagen oder dir anderweitig helfen, besser mit deiner HIV-Therapie umzugehen.

    Weitere Infos zum Thema HIV-Behandlung und mögliche Nebenwirkungen findest du zum Beispiel unter: https://www.aidsmap.com/about-hiv/side-effects-hiv-treatment

  • Ich nehme bereits andere Medikamente, darf ich zusätzlich auch eine HIV Therapie nehmen?

    Manchmal kann die gleichzeitige Einnahme von zwei oder mehr Medikamenten einen Einfluss darauf haben, wie die einzelnen Medikamente wirken. Man spricht hier von „Arzneimittel-Wechselwirkungen“; diese können sich bisweilen in Nebenwirkungen äußern. Wenn es zu Wechselwirkungen zwischen deiner HIV Therapie und einem anderen Medikament kommt, wirkt die HIV Therapie möglicherweise nicht wie gewünscht, und die Gefahr einer Resistenzentwicklung steigt.

    Wenn du mehr als ein Medikament nimmst, ist es wichtig, dass du dich an deine Ärzt*innen und/oder Apotheker*innen wendest. Nenne ihnen alle Medikamente, die du einnimmst. Dazu gehören sowohl verschreibungspflichtige Medikamente gegen andere Krankheiten als auch freiverkäufliche Produkte wie Antihistaminika, Vitaminpräparate oder pflanzliche Mittel. Außerdem solltest du Ärzt*innen und/oder Apotheker*innen informieren, falls du Partydrogen konsumierst.

*ART steht für antiretrovirale Therapie - also die medikamentöse Behandlung einer HIV-Infektion

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