#HIVersity

Portraitbild der Kampagnengesichter Sarah, Denis und Christoph mit ihren persönlichen Botschaften

Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv

Was macht dich als Mensch eigentlich aus?

Rund 90.800 HIV-positive Menschen in Deutschland, 90.800 individuelle Schicksale, 90.800 einzigartige Lebensträume. Dennoch werden Menschen, die mit HIV leben, viel zu häufig alle in die gleiche Schublade gesteckt: Diese trägt als einzige Aufschrift „HIV-positiv“.

Dabei sind wir doch so viel mehr als nur unsere positive Diagnose.

Sarah reist leidenschaftlich gerne. Die stolze Mutter liebt es nicht nur, lässig auf ihrem Motorroller die Gegend zu erkunden, sondern engagiert sich privat auch mit Herz und Seele in sozialen Ehrenämtern. Seit über 26 Jahren ist sie HIV-positiv.

Denis, der hauptberuflich Sozialarbeiter ist, bezeichnet sich selbst als echtes „Schoko-Monster“. Das sieht man das dem ambitionierten Ju-Jutsu Athlet allerdings nicht an. Er ist ein großer Fan der Band Rosenstolz und trinkt auch gerne mal einen guten Gin. Seit 2009 lebt er mit HIV.

Eine HIV-Diagnose ist zwar nach wie vor ein einschneidendes Ereignis im Leben, macht aber letztendlich langfristig nur einen kleinen Teil im Alltag eines Menschen aus. Denn HIV allein definiert uns nicht, wer und wie wir wirklich sind. Vielmehr sind es doch unsere vielfältigen Eigenschaften, unsere ganz eigenen Träume, Leidenschaften und unsere individuellen Lebensweisen, die unsere Persönlichkeit wirklich ausmachen. Das Zusammenspiel all dieser Dinge macht jeden von uns einzigartig – und damit so viel mehr als nur HIV-positiv.

Kennst du deine Bedürfnisse?

Diese Diversität macht eines besonders deutlich: Jeder Mensch, der mit HIV lebt, hat neben seiner einzigartigen Persönlichkeit auch ganz individuelle Bedürfnisse in der Gestaltung seines Lebens.

Diese zu kennen und auch auszuleben kann auch die Lebensqualität sehr positiv beeinflussen. Und auch im Hinblick auf die HIV-Behandlung ist es wichtig, sich selbst und die eigenen Ansprüche ans Leben wirklich gut zu kennen.

Hast du dir die letzte Zeit einmal Gedanken gemacht, was aktuell deine persönlichen Bedürfnisse im Leben sind?

Folgende 3 Fragen können dir dabei eine gute Unterstützung sein:

  • Welche Ansprüche habe ich aktuell an mein Leben?

  • Was hat sich in der letzten Zeit in meinem Leben verändert?

  • Wann habe ich das letzte Mal offen mit meinem/r Ärzt*in darüber gesprochen? 

Was hat das alles mit meiner Lebensqualität zu tun?

Viele Dinge in unserem Leben verändern sich meist nicht über Nacht, sondern Stück für Stück. Gerade diese schrittweisen und oft unbemerkten Veränderungen machen einen regelmäßigen Check der eigenen Bedürfnisse so sinnvoll. Denn je mehr du dir dieser wirklich bewusst bist, desto klarer kannst du dein Leben danach ausrichten.

Als HIV-positiver Mensch ist das Wissen um die persönlichen Bedürfnisse besonders wichtig. Denn nur wenn du diese gut kennst und auch regelmäßig offen mit deinem/r Ärzt*in darüber sprichst, könnt ihr gemeinsam herausfinden, welche HIV-Behandlung für deine langfristige Lebensqualität am besten ist.

Kampagnengesicher und Protagonisten der #HIVersity Kampagne gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV

Die Gesichter der Kampagne #HIVersity haben beim Shooting alle viel Spass am Set: Christoph, Lilian, Christoph, Sarah, Denis und Vadim (v. links oben n. rechts unten)

Welche Rolle spielt das Wissen um n=n?

Aktuelles Wissen ist einer der zentralen Ansatzpunkte, um der noch immer bestehenden Stigmatisierung von HIV-positiven Menschen in unserer Gesellschaft entgegenzuwirken. Durch Aufklärung der Bevölkerung aber auch innerhalb der Community zum modernen Leben mit HIV sowie zur Nicht-Übertragbarkeit unter erfolgreicher Therapie1,2 (n=n, nicht nachweisbar = nicht übertragbar; engl. u=u, undetectable = untransmittable)  können Stigmatisierung und Diskriminierung weiter abgebaut werden.

Zu wissen, dass man als HIV-positiver Mensch unter einer erfolgreichen Therapie selbst bei ungeschütztem Sex niemanden mit HIV anstecken kann, hat auch einen großen Einfluss auf die eigene sexuelle und mentale Gesundheit. Beispielsweise kann man so deutlich gelassener in eine neue Beziehung oder Romanze starten, denn die Sorge HIV auf die jeweiligen Partner*innen übertragen zu können wird mit der Kenntnis von n=n schlichtweg aufgelöst.

Das Wissen um n=n kann sich also sehr positiv auf die eigene Lebensqualität auswirken.

Was bedeutet das also für mich?

Wie du siehst, kannst du selbst ganz einfach dazu beitragen, aktiv deine Lebensqualität langfristig zu verbessern: Je mehr du über deine eigenen Bedürfnisse Bescheid weißt und deren Veränderung bewusst im Blick hast, desto klarer kannst du auch mit deinem/r Ärzt*in darüber sprechen.

Ein großer Vorteil für dich ist, dass du so von der Vielzahl an modernen HIV-Therapien profitieren kannst. Denn wenn dein/e Ärzt*in deine individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen kennt, dann wird er mit dir gemeinsam auch die Therapie auswählen, die am besten zu deinem aktuellen Leben passt.

 

Möchtest Du wissen, was ein modernes Leben mit HIV für andere positive Menschen bedeutet? Dann sieh dir die Videos mit den persönlichen Geschichten an.

1. Eisinger et al., HIV Viral Load and Transmissibility of HIV Infection - Undetectable Equals Untransmittable, JAMA February 5, 2019 Volume 321, Number 5 (Reprinted).

2. European AIDS Clinical Society Guidelines, Version 11.1, Stand Oktober 2022. Last accessed: November 2022